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Gastbeitrag: Ganz neue Aussichten

Ja, auch Janis Ufheil trägt einen schwarzen Pullover. Typisch Designer eben, auch wenn die meisten einen schwarzen Rollkragenpullover tragen. Und weitere Klischees bedient er auch noch: Er ist jung, ungemein kreativ und sorgt gerade in der Buswelt mit seiner Abschlussarbeit, die er an der Hochschule in Reutlingen im Studiengang Transportation Interior Design sowie in enger Zusammenarbeit mit Daimlers Busdesign-Abteilung angefertigt hat, für Aufsehen. Warum? Weil er das Reisen mit dem Omnibus ganz dynamisch und vor allem neu angegangen ist – frei von Klischees.

Fahrzeuge werden, da sind sich alle Beteiligten einig, zukünftig zu unserem Lebensraum dazu gehören und die Rolle eines persönlichen Assistenten einnehmen. Und wir werden ohne eigenen Führerschein und Fahrzeug mobil sein. Was sich im Zusammenhang mit Elektromobilität andeutet, dass es zukünftig ein so genanntes Skateboard mit der Antriebstechnik und einen entsprechenden Aufbau geben wird, hat Janis Ufheil längst umgesetzt. Und wie, optisch ein echter Hingucker, nicht nur wegen der großzügigen Verglasung des Aufbaus. Der hat es in sich, im wahrsten Sinne: „Die Modularität des Horizon Liners ermöglicht es, verschiedene Themenwelten beim Interior zu generieren,“ erklärt der Designer.

Foto: Janis Ufheil

Foto: Janis Ufheil

Foto: Janis Ufheil

Was das heißt, zeigt er in seiner Abschlussarbeit mit der Variante namens „Culinary“. Hier ist das Interior wie auch die Reisegestaltung auf die Welt der Kulinarik ausgelegt. Es gibt Lounge-ähnliche Sessel mit einem integrierten Tisch. Auf dem steht, ganz selbstverständlich nicht nur ein Glas Wein als der angesteuerten Desitination, sondern auch noch eine regionale Spezialität. Und die wird direkt an Bord des Busses von einem Koch vor den Augen der Reisenden zu bereitet. Eine entsprechende Küche an Bord macht es möglich. Aus der Küche wird spätabends die Bar, und aus ihr wird der Sundowner gereicht.

Keine Frage, Janis Ufheil hat die Antworten auf Fragen der (Reise-)Mobilität der Zukunft. Sein Entwurf für den Reisebus des Jahres 2030 ist ein Fahrzeug, das zum erweiterten Lebens- und Erlebnisraum geworden ist. In ihm sitzt ganz selbstverständlich niemand mehr am Steuer, wir fahren autonom oder besser, wir werden gefahren. OK, das gilt heute schon für den Reisebus, doch zukünftig ist kein Fahrer mehr mit an Bord. Und noch etwas ist geklärt: Wasserstoff ist der Energielieferant für zukünftige Omnibusse, da ist sich der junge Designer sicher. Und die so genannte "Horizontalisation" über Kugelgelenke gehöre natürlich auch dazu, wie Janis Ufheil erläutert. Immer waagerecht ausgerichtet, bekommen die Passagiere von Steigungen, Neigungen und Fliehkräften kaum etwas mit, haben dafür aus der gläsernen Kabine heraus nicht nur die komplette, sondern eine bisher unbekannte Rundumsicht. Mit dem Horizon Liner wird man die Umwelt noch intensiver erleben.

Foto: Janis Ufheil

Foto: Janis Ufheil

Foto: Janis Ufheil

Der junge Designer hat weit vor der Corona-Pandemie einen Trend entdeckt und zeigt mit seinem Entwurf des Horizon Liner, was zur Zeit scheinbar noch hinter dem Horizont verborgen ist. Designer sind, und hier wird kein Klischee bedient, der Zeit voraus. Sie erkennen Trends, noch bevor davon überhaupt als ein solcher gesprochen wird. Entdeckt hat Janis Ufheil, dass man beim Reisen mit dem Bus erfolgreich eine Nische besetzen kann, wenn man sich der kleinen Gruppen zuwendet. Bis zu 15 Personen erobern gemeinsam eine Destination im Horizon Liner. „Vor allem Klimafreundlichkeit und Trends wie Etappenreisen zu mehreren Destinationen, der Wunsch zu mehr Authentizität und Qualität sowie der Drang nach unvergesslichen Erlebnissen, verbunden mit einer „Infolust“, bestimmen den (Bus-)Tourismus der Zukunft,“ sagt der Designer vorausschauend.

Sein Reisebusentwurf zielt auf exklusive Rundreise ab, ähnlich einer „Kreuzfahrt über Land“. Natürlich mit maximalen Erlebniswert bei maximalem Komfort. Janis Ufheil geht davon aus, das eine Tour eine bis maximal zwei Wochen dauern werde. Und übernachtet werde in verschiedenen Hotels entlang der Reiseroute. Die Besonderheit seines Horizon Liner-Konzeptes sei es, dass man vorab einen Reiseschwerpunkt auswählen und einen speziell dafür eingerichteten Reisebus buchen könne. So würde sich eine Reisegruppe mit gleichen Interessen bilden. Das Kennenlernen werde erleichtert und Insiderwissen besser ausgetauscht.

Mit an Bord sei ein „Expert“, erläutert der Designer sein Konzept, der der Profi auf dem gewählten Themengebiet wäre und den Gästen beratend zur Seite stünde. Genauso wie das Personal, das in der „Culinary“-Ausstattung für das leibliche Wohl der Reisenden sorgen würde. Zusammen mit dem „Horizontalization“-Feature ein innovatives und noch nie dagewesenes Reisegefühl. Und ganz neue Aussichten für die Fahrgäste im Reisebus der Zukunft.

Video: Animation des Horizon Liner

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