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5 Fragen an Michael Schulte

Herr Schulte, könnten Sie uns einen Einblick in Ihren beruflichen Werdegang geben und wie Sie zu Ihrer Position als Leiter des Kompetenzcenters Transport bei der GEFA BANK gekommen sind?

Seit Beginn meines Berufslebens arbeite ich in der Bankenbranche. Gestartet bin ich mit einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Sparkasse Meinerzhagen. Dort habe ich nach erfolgreichem Abschluss weitere zehn Jahre Berufserfahrung gesammelt. Mein Wechsel zur GEFA BANK erfolgte vor über 26 Jahren, zunächst als Außendienstmitarbeiter für ein Gebiet im Sauerland. Diese Zeit war für mich besonders prägend und lehrreich, da ich im direkten Kontakt mit Kunden ein tiefes Verständnis für deren Bedürfnisse im Bereich Finanzierung und Transport entwickeln konnte. Im Jahr 2007 übernahm ich bei der GEFA BANK meine erste Leitungsfunktion für das Team Transport in Wuppertal. Später folgte eine dreijährige Tätigkeit als Niederlassungsleiter der Region Süd in München.

Seit 2018 leite ich das Kompetenzcenter Transport bei der GEFA BANK. In dieser Position trage ich – gemeinsam mit sieben Regionenleitern - die Verantwortung für ein Team von 56 Außendienstmitarbeitern sowie 15 Mitarbeitern im Vertriebsinnendienst. Die Außendienstmitarbeiter sind im gesamten Bundesgebiet tätig und realisieren jährlich ein Neugeschäft von mehr als 1,1 Mrd. Euro mit Kredit-, Leasing und Mietkauffinanzierungen für LKW und Busse.

Michael Schulte, Leiter Kompetenzcenter Transport bei der GEFA BANK

Michael Schulte, Leiter Kompetenzcenter Transport bei der GEFA BANK

Wie beurteilen Sie derzeit den Investitionsbedarf bzw. die Investitionsneigung in der Busbranche und welche Möglichkeiten der staatlichen Förderung bestehen bei Investitionen in Busse?

Der Investitionsbedarf in der Busbranche wird von mir sehr hoch eingeschätzt. Besonders im Reisemarkt gibt es nach der Corona-Pandemie nach wie vor einen deutlichen Investitionsstau bei Bussen. Dieser baut sich sukzessive ab und viele Reiseunternehmen, die während der Pandemie ihren Fuhrpark reduziert hatten, stocken diesen wieder auf. Dieser Trend scheint sich auch 2024 fortzusetzen. Die Reisebranche ist sehr optimistisch und zeigt sich wirtschaftlich erholt nach der Corona-Pandemie.

Im Bereich der Linienbusse besteht nach meiner Einschätzung weiterhin ein konstanter Investitionsbedarf. Den weitaus größten Anteil an den Neuanschaffungen in der Busbranche machen noch immer Euro-6-Dieselfahrzeuge aus. Eine Entwicklung hin zur mehr Elektromobilität war im letzten Jahr deutlich erkennbar; die Zahl der neu zugelassenen Elektrobusse in Deutschland ist auf 753 Fahrzeuge gestiegen, das sind 37,2 % mehr als 2022. Spannend wird sein, ob sich dieser Trend nach der weitestgehend eingestellten staatlichen Förderung für E-Mobilität im Jahr 2024 fortsetzen wird.

Welche aktuellen Herausforderungen in der Busbranche haben Sie aus Ihren Gesprächen mit Vertreter:innen identifiziert, und wie sieht die mögliche Unterstützung der Finanzbranche zur Bewältigung dieser Herausforderungen aus?

In unseren aktuellen Gesprächen mit unseren Finanzierungskunden zeigt sich immer wieder das Dilemma, in der die Branche steckt: Einerseits besteht wie gerade schon gesagt ein hoher Bedarf an Investitionen, andererseits herrscht Unsicherheit, ob in Busse mit herkömmlichen oder alternativen Antrieben investiert werden sollte. Viele Unternehmen, Städten und Kommunen haben den Wunsch aufgrund der Umsetzungsverpflichtung der europäischen Richtlinie (EU) 2019/1161 „Clean Vehicles Directive“ (CVD) ihre Fahrzeugflotten umweltfreundlicher zu gestalten.

Hier bedarf es Planungssicherheit, wie die Investitionen in höhere Anschaffungskosten für die Elektrobusse und in die Ladeinfrastruktur wirtschaftlich rentabel vorgenommen werden können. Problematisch für die Branche sind darüber hinaus sind die extrem langen Lieferzeiten, insbesondere für Reisebusse, die teilweise über ein Jahr betragen. Auch dies beeinträchtigt die Planungssicherheit der Unternehmen erheblich. Eine weitere Herausforderung betrifft die Unternehmen, die zwar Förderzusagen erhalten haben, aber im Unklaren darüber sind, wann diese Mittel ausgezahlt werden. Hier bieten wir eine wichtige Unterstützung durch Zwischenfinanzierungen.

Auf welche Weise können Banken allgemein dazu beitragen, mehr Nachhaltigkeit zu fördern, insbesondere im Bereich des Transportwesens?

Insbesondere Objektfinanzierer können eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Nachhaltigkeit im Transportwesen spielen. Wir sind bereit, diese Verantwortung zu übernehmen und Transformationsprozesse unserer Kunden, speziell auch im Transportbereich zu begleiten. Hierfür haben wir bereits vor einigen Jahren einen Bereich geschaffen, der sich mit der Fragestellung auseinandersetzt, wie wir mit innovativen Kredit- und Leasinglösungen Investitionen in nachhaltige Technologie ermöglichen oder erleichtern können.

Für die Förderung von Nachhaltigkeit ist auch eine Bereitschaft der Banken erforderlich, sich mit neuen Technologien auseinanderzusetzen, um das Finanzierungsportfolio zu erweitern, beispielsweise nicht nur für E-Fahrzeuge, sondern auch die entsprechende Ladeinfrastruktur. Grundsätzlich ist auch wichtig, den Kunden über staatliche Förderprogramme im Bereich Nachhaltigkeit zu informieren, auch wenn die Möglichkeiten derzeit sehr eingeschränkt sind.

Wie beeinflusst die fortschreitende Digitalisierung die Dienstleistungen von Finanzinstitutionen im Transportbereich, und welche Anpassungen sind notwendig, um den digitalen Wandel erfolgreich zu bewältigen?

Die Art und Weise, wie wir unsere Dienstleistungen anbieten, hat sich durch die neuen digitalen Möglichkeiten sehr gewandelt. Bereits seit einigen Jahren bieten wir unseren Kunden und Interessenten eine Online-Kalkulation von Leasing- und Finanzierungsraten an. So können schnell und unkompliziert verschiedene Finanzierungsoptionen durchgerechnet werden. Daran anschließend erfolgt optional eine weitestgehend papierlose Abwicklung von Finanzierungen, was den Prozess für unsere Kunden erheblich vereinfacht und beschleunigt.

Es ist jedoch unerlässlich, dass wir mit der rasanten Entwicklung der digitalen Technologien Schritt halten. Dies bedeutet, dass wir unser digitales Angebot kontinuierlich anpassen und verbessern müssen. Gleichzeitig ist es uns wichtig, unseren Kunden die Wahl zu lassen, inwieweit sie digitale Kanäle nutzen möchten, einige schätzen die Bequemlichkeit und Effizienz unserer Online-Beratung, während andere den persönlichen Austausch bevorzugen.

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