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5 Fragen an Ziv Mor
Welche Risiken sind mit der zunehmend digitalisierten Mobilität verbunden?
Die Digitalisierung ist der Schlüssel zu datengetriebenen Geschäftsmodellen und neuen Einnahmequellen. Busflotten, denen es gelingt, Fahrzeug- und Flottendaten in einen Mehrwert umzuwandeln, werden sich durchsetzen. Die zunehmend digitalisierte, autonome und vernetzte Mobilität erhöht jedoch auch das Risiko von Cyberangriffen auf Fahrzeuge und die Flotteninfrastruktur, die die Sicherheit von Fahrer*innen und Kund*innen, den Datenschutz und die Datenverwaltung gefährden.
Welche Folgen können Cyberangriffe haben?
Die schwerwiegendsten Cyberangriffe können die Sicherheit und das Leben von Fahrgästen und Fahrer*innen gefährden. Aber auch Angriffe, die auf den Zugriff auf Daten abzielen, wie zum Beispiel Ransomware-Angriffe, können zu einer Unterbrechung des Flottenbetriebs führen, die Integrität von Kunden- und Flottendaten verletzen, hohe Kosten und Strafen und sogar die Haftung des Flottenmanagements nach sich ziehen.
Welches digitale Schutzschild braucht die Verkehrsindustrie?
In der Verkehrsindustrie gibt es viele Interessengruppen, daher glauben wir, dass es kein einzelnes digitales Schutzschild gibt. Vielmehr sollte eine mehrschichtige Struktur von Cybersicherheitslösungen zum Schutz der Sicherheit und der Datensicherheit implementiert werden. Die Sicherheit biometrischer, physischer und digitaler Dienste wird erforderlich sein. Gegenwärtig sehen wir bereits die sich abzeichnende Gesetzgebung, die sich an die Fahrzeughersteller richtet (UNECE WP 29, R 155 & 156). Unserer Ansicht nach wird dies jedoch nicht ausreichen, um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten, und die Fahrzeugflotten werden eine zusätzliche Ebene einrichten müssen, um die Cyberintegrität der Flottenfahrzeuge und -dienste zu sichern.
Wie können wir ein Gleichgewicht zwischen den Chancen digitaler Anwendungen und den Risiken herstellen, so dass die Effizienzgewinne nicht durch die Kosten für die Cybersicherheit zunichte gemacht werden?
Die digitale Transformation bietet zwar viele neue Möglichkeiten, mehr Effizienz zu erzielen oder höhere Umsätze zu generieren, aber diese Möglichkeiten erhöhen auch das Risiko von Cyberangriffen. Ein einziger Cyberangriff auf den Fuhrpark eines Unternehmens kann den Betrieb für Tage, Wochen und Monate unterbrechen und hat damit ähnlich katastrophale Auswirkungen wie Überschwemmungen oder Brände. Um derart große Schäden zu vermeiden und eine erfolgreiche und dennoch kosteneffiziente Umstellung zu gewährleisten, ist es wichtig, dass Unternehmen in der Lage sind, solche Bedrohungen und Angriffe zu erkennen, zu bewerten und zu priorisieren. Ein guter Ansatz ist eine anpassbare und skalierbare Lösung, die es einem Unternehmen ermöglicht, seinen Cybersicherheitsplan an seine aktuellen Bedürfnisse und betrieblichen Schwachstellen anzupassen. Ein solcher Ansatz würde hybride Lösungen bevorzugen, die ein „Pay As You Grow"-Modell für Cybersicherheit und Mehrwertdienste ermöglichen.
Wie können sich Busunternehmen wirksam schützen?
In der digitalisierten Mobilität wird das Fahrzeug zum sensibelsten Vermögenswert, da es die Hauptumgebung ist, in der Flottendaten erstellt und gesammelt werden. Flottenfahrzeuge werden zu den Randknoten der IT- und OT-Netzwerke. Busflotten müssen ihre Überwachungskapazitäten erweitern und ihre eigenen fahrzeuginternen Überwachungs- und Reaktionsfähigkeiten aufbauen, genau wie bei jeder anderen kritischen Unternehmensinfrastruktur. Dieser Ansatz wird die Ausfallsicherheit und den kontinuierlichen Betrieb der Flotte gewährleisten.