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BUS2Talk: Kein Verkehrsträger ist so flexibel wie der Bus
Mit dem Bus ist Henning Rehbaum quasi aufgewachsen. Der CDU-Abgeordnete aus dem Kreis Warendorf leitete zehn Jahre lang das Familienunternehmen und saß auch selbst hinterm Steuer. Als Politiker hat er im Verkehrsausschuss den Parlamentskreis Bus gegründet, um den Verkehrsträger stärker in den Mittelpunkt verkehrspolitischer Debatten zu rücken. Das überparteiliche Gremium lädt sich regelmäßig Praktiker ein und lässt sich über Themen wie alternative Antriebe, Schnellbusse oder den Fachkräftemangel informieren.
Im Gespräch mit BUS2BUS-Direktorin Kerstin Kube-Erkens und dem Mobilitätsexperten Don Dahlmann sagte Henning Rehbaum im Podcast-Studio auf der InnoTrans, dass das Engagement für die Schiene den Bus als weiteren wichtigen Verkehrsträger in den Hintergrund habe treten lassen. Dabei mache er 38 Prozent des Nahverkehrs aus, sei flexibel, schnell und klimafreundlich. Ein neues Wohngebiet lasse sich schnell und ohne nennenswerte Infrastruktur zum nächsten Fahrplanwechsel anbinden. Zugleich konkurriere das Verkehrsmittel mit Autos, Fahrradfahrern und Fußgängern um knappen Straßenraum. Bus- oder -beschleunigungsspuren an den Ampeln könnten Abhilfe schaffen, sagte er. Jede Situation müsse neu beurteilt und Lösungen ideologiefrei umgesetzt werden.
Nur dann könne der Bus einen wichtigen Beitrag leisten, die Klimaziele zu erreichen und lokale Emissionen wie Feinstaub senken. Ein attraktiver ÖPNV bewege auch überzeugte Autofahrer zum Umsteigen – „und dann haben wir richtig was fürs Klima getan“, so der Politiker. Allerdings sei eine verlässliche Förderung bei der Fahrzeugbeschaffung wichtig, denn aus eigener Kraft werde die Branche die Umstellung auf einen emissionsfreien Nahverkehr nicht stemmen können. Besonders die Umrüstung der Betriebshöfe und Werkstätten auf E-Busse sei finanziell kaum alleine zu stemmen. Hier sei die Politik gefragt.
Henning Rehbaum setzt auf Synergien, wenn es darum geht, einen attraktiven Linienbus zu entwickeln oder ländliche Gebiete besser anzuschließen. Hier verweist er unter anderem auf funktionierende Kooperationen mit Taxiunternehmen. Letztlich sei ein „Verkehrsbaukasten“ die Lösung, der auch den Individualverkehr durch gute Umsteigemöglichkeiten einbindet. Auch ein einfaches Ticketsystem gehöre dazu.
„Wir müssen Lust auf den Bus als Arbeitsplatz machen“, kommentierte Henning Rehbaum die Frage nach Strategien gegen den Fachkräftemangel. Wenn dann noch planbare Dienste hinzukämen, könne der Beruf für viele attraktiv werden. Die Politik könnte unterstützen, indem sie Führerscheinausbildung und Berufskraftfahrerqualifikation zusammenführe und die Ausbildung insgesamt effizienter macht.