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Denkanstöße für eine mobile Gesellschaft

Der Dreiklang aus Dekarbonisierung, Demographie und Digitalisierung werde die Zukunft des Verkehrssektors bestimmen. So lautete die These von Professor Dr. Justus Haucap, Direktor vom Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE), in seiner Eröffnungskeynote der BUS2BUS 2024.

Den Wert der Mobilität unterstrich der Ökonom als wichtigen Faktor für Teilhabe und Wohlstand. Seit 1960 habe sich der Verkehr in Deutschland mehr als verdreifacht. Auch in der Zukunft erwartet er eine Zunahme von Mobilität, bedingt durch mehr Freizeit und den Umzug von Städtern aufs Land.

Zugleich müsse der Verkehrssektor weiterhin dazu beitragen, dass Deutschland seine Klimaziele erricht. Der Druck sei hoch, dass besonders im Individualverkehr etwas passiere, denn von PKW gehen nach wie vor trotz wachsender E-Mobilität der größte Teil der Emissionen aus. Auch wenn Deutschland aus globaler Sicht ein eher kleiner Emittent sei, gelte es hier exportfähige Technologien zu entwickeln, die beispielsweise auch in China helfen könnten CO2 einzusparen.

Prof. Dr. Justus Haucap auf der Future Forum Stage der BUS2BUS

Prof. Dr. Justus Haucap eröffnete die BUS2BUS 2024 mit einer Keynote

Um die Verkehrswende und damit die Dekarbonisierung in Deutschland voranzutreiben, sei ein Modal Split vom individuellen PKW-Verkehr hin zu mehr Transport in Bussen und in der Bahn essentiell. Neue Antriebe könnten eine Lösung sein, allerdings werde der Austausch kompletter Fahrzeugflotten viel Zeit in Anspruch nehmen und erst mittelfristig Einsparpotentiale zeigen. Letztlich ginge es darum, das Fahrverhalten zu verändern. Das könne zum Beispiel über eine City Maut erreicht werden. Dieses Verfahren habe sich in Städten wie London, Stockholm, Mailand oder Singapur bewährt. Der Innenstadtverkehr habe sich im Schnitt um etwa 20 Prozent reduziert. Im gleichen Maß stieg die Anzahl der Fahrgäste im ÖPNV. Zugleich konnten die Kommunen aufgrund der neuen Einnahmequelle nach Abzug gewisser Anfangsinvestition für den Ausbau des ÖPNV nutzen. Politisch populär sei die Einführung einer City Maut zwar nicht, sie bringe aber langfristig viel Zufriedenheit bei der Bevölkerung. Bezogen auf Deutschland schlägt er vor, dass der Bund entsprechende Modellvorhaben auslobt.

Im Hinblick auf die Demografie muss einerseits das Angebot Schritt halten, denn perspektivisch werden mehr Menschen auf den ÖPNV angewiesen sein. Andererseits werden in den kommenden Jahren viele Busfahrer:innen in Rente gehen. Justus Haucap schlägt vor, den Fokus bei der Rekrutierung auf weibliche, ältere und zugewanderte Arbeitskräfte zu legen. Die Politik müsste entsprechende Anreize für Vollzeitjobs setzen, von bessere Kinderbetreuung über höhere Zuverdienstgrenzen für Rentner bis hin zum Abbau von Bürokratie. Besonders beim letzten Punkt könne die Digitalisierung einen wichtigen Beitrag leisten und der Branche einen Produktivitätsschub bringen. Zudem ergeben sich daraus Chancen für neue Geschäftsmodelle. Wettbewerb ist für den Wirtschaftswissenschaftler der Motor von Innovation und Effizienz.

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